Was braucht (m)ein Kind?
W wie Wochenbettdepression
Babyblues und Wochenbettdepression
Unterscheidungsmerkmale, Gemeinsamkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten
Die Schwangerschaft nähert sich dem Ende, die Geburt steht kurz bevor. Die schwangere Frau und ihr Partner fiebern dem freudigen Ereignis entgegen. Sie haben alles vorbereitet für das Baby und sind gespannt, wie sich der Alltag mit dem kleinen Zauberwesen gestalten wird. Dann ist es soweit: das kleine Kind erblickt das Licht der Welt. Mutter und Vater können es noch gar nicht wirklich begreifen; sind froh dass alles überstanden ist. Die Mutter bleibt mit dem Baby noch einige Tage in der Klinik; hat Zeit für sich und das Kind, sich kennen zu lernen, das Stillen anzuregen und Routine im Umgang mit dem Baby zu bekommen. Die Kinderschwestern helfen und unterstützen sie. Alles ist perfekt, oder?!
Nach der Geburt fällt durch das [Ausscheiden] des Mutterkuchens der Progesteronspiegel im Körper der Frau rapide. Bei 60-80% der Frauen kann dieses „Hormonloch“ zu dem so genannten „Babyblues“ führen. Oft verstehen diese Frauen sich selbst nicht mehr: "Ich hatte alles, was ich immer wollte, ein wunderschönes Neugeborenes, einen wundervollen Mann - und trotzdem musste ich weinen."
Babyblues - Was ist das?
· Auch als „Heultage“ bezeichnet
· Tritt zumeist wenige Tage nach der Geburt auf und klingt nach wenigen Tagen ab
· Körperliche Veränderungen sind zu bewältigen wie das Absinken des Progesteronspiegels (ð Hormonloch), der Milcheinschuss, die Rückbildung der Gebärmutter usw.
· Psychosoziale Belastungen können die junge Mutter beschäftigen: Schlafmangel, Beginn einer neuen Lebensphase, Unsicherheiten, Bewältigung des Geburtserlebnisses, ein brüllendes Baby usw.
Wochenbettdepression
· Betrifft ca. 10% der Frauen
· Beständiges Stimmungstief, häufig verstärkt in den Morgen- und Abendstunden
· Verlauf über mehrere Wochen und Monate, kann bereits auch vor der Geburt auftreten
· Versorgungssituation des Babys ist kritisch, das eigene Baby wird als „fremd“ wahrgenommen
· Möglicherweise Suizidgedanken
· Eine Gefährdungslage besteht bei eigener oder familiärer Vorbelastungen (depressive Vorerfahrungen, schwer zu bewältigende Problemlagen)
Eine Verwechslung zwischen Babyblues und Wochenbettdepression ist zunächst möglich, da es ähnliche Symptome wie Traurigkeit, Erschöpfung, Gereiztheit, Überlastung, Humorlosigkeit, Antriebslosigkeit, Ernährungsprobleme, Schlafstörungen etc. geben kann – aber eine Wochenbettdepression belastet die Frauen schwerwiegender, dauert länger an und ist schwer ohne ärztliche Unterstützung zu bewältigen.
Unterstützungsmöglichkeiten für beide Erscheinungen
Selbstschutz
· Familie und Freunde vor der Geburt über mögliches Stimmungstief und Unterstützungsmöglichkeiten informieren
· regelmäßige Mahlzeiten einnehmen, die Energie geben (Kohlenhydrate, Obst, Gemüse)
· Ruhe und Entspannung gönnen z.B. Bad, ruhige Musik, Spaziergänge
· eigene Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen und mitteilen
· Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen (Freundin/Bekannte mit Kind, Stillgruppe, Eltern-Kind-Treff, Selbsthilfegruppe)
Partner und soziales Umfeld
· Einfühlsame Zuwendung geben
· Verwöhnen
· Schutzraum bieten (z.B. nicht zu viele Besucher empfangen)
· Verlässlich sein
Zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten bei Babyblues
Bezüglich des drastischen Hormonabfalles nach der Entbindung ggf. Behandlung mit Progesteron bzw. aufbauender Substanzen ð Vorbeugung (Prophylaxe)
· Plazenta-Prophylaxe: traditionelle Methode, bei der der Mutterkuchen nach der Entbindung getrocknet, pulverisiert und anschließend nach Bedarf eingenommen wird oder Herstellung einer homöopathischen Reihe (auch bei Erkrankungen des Kindes anwendbar) aus der Plazenta über ein Institut.
· Diosgenin-Öl-Prophylaxe: zur Anregung der körpereigenen Progesteron-Herstellung kann ein Diosgenin-Öl äußerlich angewandt werden.
· Progesteron-Prophylaxe: vorbeugenden Behandlung durch das natürliche Progesteron (nicht das synthetische) in Form einer Creme (Behandlung beginnt mit der Entbindung).
Zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten bei Wochenbettdepression
· Arztbesuch wird empfohlen, der berät oder an die richtige Stelle verweist
· Gesprächstherapie
· Ggf. Einnahme von Medikamenten (Partner kann regelmäßige Einnahme absichern)
nützliche Informationen finden sie auch unterwww.schatten-und-licht.de
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